Hintergrund
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18.11.2019, 10:37 Uhr
Sanierung der Schneckenbrücke erneut verschoben
Fast 100 Jahre werden die beiden Reinickendorfer Ortsteile Borsigwalde und Tegel durch eine Brücke in der Ernststraße verbunden. Damals war die Brücke der tägliche Weg für Borsig-Mitarbeiter zu den Werksanlagen in Tegel und noch heute ist die Schneckenbrücke eine wichtige Verbindung zwischen Borsigwalde und U-Bahnhhof, Polizeirevier, Bürgeramt, Borsighallen und dem Tegeler Ortskern. Leider lässt die Brücke ihre historische und aktuelle Bedeutung nicht mehr erkennen.

Nachdem sich der Reinickendorfer Abgeordnete Tim-Christopher Zeelen (CDU) gemeinsam mit Felix Schönebeck, Vorsitzender von I love Tegel e.V., erfolgreich für die Sanierung der Schneckenbrücke stark gemacht hatten, war die Freude bei den Reinickendorfern groß, als der Senat 2016 bekannt gab, dass umfassende Maßnahmen geplant sind. Die Brücke sollte im Jahr 2017 grundsaniert, in Kooperation mit einem Kunstprojekt deutlich aufgewertet und mit einer besseren Beleuchtung versehen werden.

 

Das Jahr 2017 verging, auf die Sanierung der Brücke warteten die Reinickendorfer vergebens. Auf eine damalige Anfrage Zeelens (Drs. 18/12694) an den Senat antwortete dieser, dass eine Realisierung aufgrund von Personalengpässen und anderen Prioritäten 2017 nicht erfolgen konnte. Als neuer Termin wurde das Jahr 2019 genannt. Nun neigt sich auch dieses Jahr dem Ende  und an der Brücke ist noch immer nichts passiert. Zeelen stellte erneut eine Anfrage (Drs. 18/21389) an den Senat. Dieser antwortete nun, dass die Maßnahme aus den gleichen Gründen erneut nicht realisiert werden konnte - wie schon 2017. Neuer Termin: 2021.


Zeelen ist verärgert: "Wir haben die klare Erwartung an den Senat, dass jetzt unverzüglich die Sanierungsmaßnahme erfolgt. Es kann nicht sein, dass der Termin wieder und wieder wegen struktureller Engpässe verschoben wird. Dann muss der Senat seine Probleme endlich in den Griff bekommen!" Laut Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz könnten sich die Personalprobleme durch die Bildung der Autobahn GmbH sogar noch weiter verschärfen. Ob 2021 als Termin gehalten werden kann, erscheint insoweit unklar. 

 

"Erst 2017, dann 2019 und jetzt 2021. Ich finde das unfassbar! Die Schneckenbrücke ist ein echter Schandfleck in Reinickendorf und der Senat schiebt das Thema auf die lange Bank. Wer soll denn jetzt noch glauben, dass es 2021 wirklich soweit ist", ärgert sich Schönebeck, der als Bezirksverordneter für die CDU im Bauausschuss sitzt. Er hatte dem Senat vorgeschlagen, mit I love Tegel die Aufgänge der Brücke in Kooperation mit einem Streetart-Projekt aufzuwerten und nachhaltig gegen illegale Schmierereien zu schützen. Dabei sollte die Historie von Borsigwalde und Tegel aufgegriffen werden. In seiner Antwort mahnt der Senat nun an, dass es von I love Tegel diesbezüglich  keine Finanzierungszusage gebe. "Ein Witz", findet Schönebeck. "Wir hatten bereits sehr konkrete Pläne und auch Fördermittel in Aussicht. Diese sind aber immer an Zeiträume gebunden. Man hat uns zwei mal damit im Regen stehen lassen. Wenn wir uns auf den Senat verlassen können, nehmen wir die Planung wieder auf."

 

Einen kleinen Erfolg konnten Zeelen und Schönebeck in der Zwischenzeit erreichen. Noch vor zwei Jahren hatte der Senat keine Verbesserung der Beleuchtung an der Brücke vorgesehen. Mittlerweile hat die Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung jedoch einen Antrag (BVV-Drs. 0818/XX) von Schönebeck und seiner Fraktion einstimmig beschlossen, der eine Verbesserung der Beleuchtung vorsieht. Der Senat prüft nun, wie diesem Beschluss entsprochen werden kann. 

 

Sollte es 2021 tatsächlich losgehen, so wird die Bauzeit vom Senat mit etwa zehn Wochen angegeben. Dafür wird die Brücke etwa sechs Wochen gesperrt werden.